Fraktionsübergreifender Applaus, freudige Gesichter im Zuschauerraum des Ratssaales. Sicher nicht die üblichen Reaktionen bei einer Ratssitzung.
Zu Ehren des ersten Nettetaler Bürgermeisters Karl Reulen (*1924 †2003) wurde am Donnerstagabend eine Feierstunde abgehalten. Er wäre im August 100 Jahre alt geworden. Wie kaum ein anderer hat Reulen in seiner Zeit als Bürgermeister – 1970 bis 1994 -, die Stadt geprägt. „Er hatte ein großes Herz für Menschen und stand für Völkerverständigung, Toleranz und Miteinander“, beschrieb Bürgermeister Christian Küsters den bisher einzigen Ehrenbürger Nettetals. „Er war ein visionärer Lenker, der mit großem Engagement und Weitblick die Grundlagen für unser heutiges Nettetal legte, aber auch den Städtepartnerschaften und dem völkerverständigenden Austausch ein stabiles Fundament setzte“, würdigte unser Bürgermeister Reulens Verdienste.
Bürgermeister Küsters zitierte aus einer zu Ehren Reulens frisch erschienenen Festschrift einige Erinnerungen alter Weggefährten, NRW-Finanzminister Dr. Marcus Optendrenk berichtete von seinen ersten Begegnungen mit Karl Reulen.
Als mittlerweile dem Nettetaler Rat am längsten angehörendes Mitglied freute sich unsere Fraktionsvorsitzende Renate Dyck über die ihr übertragenen Ehre, ein paar Worte zum ehemaligen ersten Bürgermeister und Ehrenbürger dieser Stadt zu sagen. Bei einer Vielzahl von Sitzungen, Ereignissen, Festen und sonstigen Begegnungen hat sie Karl Reulen erleben dürfen. „Für ihn als Bürgermeister war Repräsentanz, aber auch Führung, gleichbedeutend mit Ansehen und Status der Stadt. Repräsentanz war für ihn nicht Selbstzweck oder gar Selbstdarstellung. Es kam ihm immer darauf an, seine Stadt, unsere Stadt ins rechte Licht zu rücken. Sie sollte im Konzert der Städte und Gemeinden des Kreises einen angemessenen Platz haben. Dazu gehörte für ihn eine gute Infrastruktur wie z.B. ein gut funktionierendes Schulwesen, aber auch eine breit gefächerte Kulturlandschaft, ebenso wie gute Beziehungen zu Nachbarn jenseits der Grenzen“, skizzierte Renate den Geehrten. „Es gäbe noch viel zu erzählen über Karl Reulen. Er wird mir als wertkonservatives Urgestein, der stets der Stadt Bestes suchte, in Erinnerung bleiben“, schloss sie ihre Rede.
Sie vergaß mit Blick auf die Sanierung der Werner-Jaeger-Halle aber nicht darauf hinzuweisen, dass das „Wohnzimmer Nettetals“ auf Initiative von Karl Reulen gebaut worden ist.“ Er würde die Sanierung und die damit verbundene Wertschätzung an dem Gebäude gut heißen“, so unsere Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Städtepartnerschaft.
Die lesenswerte Festschrift „Ein Ehrenbürger für Nettetal. Karl Reulen zum 100. Geburtstag“ ist bei der Stadtverwaltung erhältlich. Kontakt: vorzimmer@nettetal.de
Fotos: Stadt Nettetal